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Ressourcen gegen Desinformation
Die Rhetorik der Desinformation
Definition “Verschwörungsmythos”
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<aside> 🗂️ Inhalt
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Die effektivste Form des Debunkings ist das Prebunking.
Dabei kommt es darauf an, rechtzeitig hochwertige Informationen über (bevorstehende) Entwicklungen oder am Horizont erkennbare Probleme zu verbreiten.
Der Gedanke dahinter: Wenn eine Person schon einmal zuverlässige und zutreffende Informationen über ein Thema gehört hat — und sich wahrscheinlich dadurch bereits eine Meinung gebildet hat, fällt es gezielten Desinformationskampagnen schwerer, bei diesen noch Personen anzudocken.
So hätte die Kommunikation wie Pandemien meistens verlaufen, gleich zu Beginn in der Covid-19-Pandemie mehr Menschen gegen Narrative der Querdenker immunisieren können, statt durch Behauptungen, dass die Pandemie in ein paar Wochen schon vorbei sein könnte (u.a. Hendrik Streeck) eine falsche Erwartungshaltung und ein Gefühl der Unsicherheit und Machtlosigkeit aufkommen zu lassen.
Idealerweise findet Prebunking durch die Medien oder entsprechend finanziell ausgerüstete Institutionen wie z.B. die Bundeszentrale für politische Bildung oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung statt. Man kann das Prinzip aber bereits in der eigenen Familie oder dem eigenen Freundeskreis anwenden, in dem aktiv über bald potenziell akute Themen spricht und die Personen im eigenen Umfeld mit guten Informationen versorgt.
Prebunking wurde relativ erfolgreich zum Beginn des Ukraine-Kriegs eingesetzt. Die USA legte einen Teil der Ergebnisse ihrer geheimdienstlichen Arbeit offen und kommunizierte frühzeitig, dass Russland einen Angriff auf die Ukraine plant. Russland befand sich damit in der Defensive. Russlands Dementi fielen nicht mehr auf den gleichen fruchtbaren Boden.
As Russia threatens Ukraine, the U.S. 'pre-bunks' Russian propaganda
'Pre-bunking' shows promise in fight against misinformation
Disinformation as a weapon of war: the case for prebunking - Friends of Europe
Leser tendieren dazu, die Informationen am Anfang eines Textes als wichtiger und richtiger wahrzunehmen, als die Informationen die danach kommen. Daher sollte der Debunk immer vor der Falschnachricht kommen, die man widerlegt.
(Und ja, ich weiß, dass ist awkward und man bricht sich einen ab. So gehts mir auch dauernd.)
Wenn man eine Falschnachricht debunkt, die nur einmal aufgetaucht ist und noch keine sonderliche Reichweite erreicht hat, ist es manchmal besser, sie erst mal unter den Teppich zu kehren und abzuwarten, ob sie sich von alleine weiterverbreitet. Man kann sonst nämlich eine Falschmeldung, die in der Bedeutungslosigkeit versickert wäre, erst recht bekannt machen.
Viele Falschnachrichten funktionieren nach dem Prinzip Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Sie reihen ein Dutzend absurder aber schwer zu beweisender Behauptungen aneinander. Beim Debunk ist man Stunden oder Tage beschäftigt. Nur um vom gleichen User den nächsten Beitrag mit vielen absurden Behauptungen zu erhalten.
Die Frage ist, ob hier Debunks Sinn machen und es nicht besser ist, auf die Methoden hinzuweisen (Flooding the Zone with Shit).
Wer tatsächlich an einer Diskussion interessiert ist, diskutiert über einen Punkt und macht nicht ein Dutzend unterschiedlicher Baustellen auf, die eine fundierte Reaktion des Gegenübers verhindern.
Entschlossene und überzeugte Desinformanten kann man mit sachlichen Argumenten unmöglich erreichen oder umstimmen. Bei ihnen erreicht man nur, dass sich die bereits gehegten Überzeugungen weiter verfestigen.
Man kann mit ihnen diskutieren und sollte falsche oder desinformierende Behauptungen nicht unwidersprochen stehen lassen, aber nur um auf die Fehler und Logikbrüche in ihrer Argumentation hinzuweisen. Man spricht sie zwar scheinbar an, aber wen man damit wirklich erreichen will, sind die stummen Mitleser, die sich noch keine gefestigte Meinung gebildet haben. Das Nature-Paper “Target the fence-sitters” zeigt den Erfolg der Methode exemplarisch am Beispiel von Impfgegnern.
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(Work in Progress)